Dienstag, 7. Dezember 2010

 
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Vanuatu- von Vulkanen und Kannibalen!


5 ½ Std. Flug haben uns in der Nacht von Perth nach Sydney gebracht und weitere 3 ½ Std. Flug nach Melanesien- Vanuatu! Ein souveräner Inselstaat im Südpazifik der bis 1980 Neue Hebriden genannt wurde. Zur Begrüßung spielte am Flughafen eine „String-Band“ mit großen Blütenketten um den Hals und wilden Locken auf dem Kopf. „ Welkam“ steht in großen Buchstaben über dem Zoll- kein Schreibfehler- eben „Bislama“ -Pidgin Englisch! Unser kleines Hotel liegt direkt am Strand samt Hängematte zwischen Palmen. Und die Stadt- Port Vila- ist mit dem Minibus in 10 Minuten zu erreichen. Der Markt quillt über mit Maniok, Yams und Kawa Wurzeln, Bananen, Papaya und bunten Blumen. Die Frauen in langen, bunt bedruckten Kleidern, bieten lachend und schwatzend ihre Ware an. Feilschen und Handeln gibt es in der Ni-Van Kultur nicht- alles hat einen fixen Preis. An einer Ecke des Marktes entdecken wir die ersten Frauen die Laplap verkaufen- das Ur- Pazifik- Gericht: Eine Paste aus diversem Wurzelgemüse, meist Maniok oder Süßkartoffel enthaltend, wird dick auf Bananenblättern aufgetragen, in diese eingeschlagen und anschließend im Erdofen durch heisse Steine gegart.OK- der 1. Versuch war nicht allzu überzeugend und die Toilette in der Nacht unser größter Freund ;-(. Am nächsten Tag hieß es erst einmal, unsere Flugtickets zu den „Outer Islands“ zu organisieren. Definitiv wollten wir nach Tanna, um den aktiven Vulkan Mt. Yasur zu besteigen und dann noch nach Ambrym und Malekula: Vulkane und Kannibalen, das war unser Plan. Die Arbeitsmoral der Air Vanuatu Agentur hatte uns einige Nerven und Zeit gekostet, aber letzten Endes standen wir tags darauf mit unseren Tickets in der Tasche und 10 kg Gepäck pro Person am Domestic Flughafen. Mit Verspätung und mulmigem Gefühl stiegen wir zusammen mit 15 anderen Passagieren in die Propellermaschine ein und ohne weitere Komplikationen auf Tanna deutlich erleichtert auch wieder aus. Die einzigen „Weißen“ mit an Bord waren ein kanadisches Arzt-Ehepaar samt ihrer 3 Kinder, die für 8 Monate das Insel-Krankenhaus auf Tanna betreuen. Tanna, eine der größeren Inseln des Archipels und nebst Efate ( der Hauptinsel) und Santo, die eigentlich touristisch erschlossenste - dachten wir zumindest. Die Kanadier boten uns einen Lift in die „Stadt“ an, den wir dankend annahmen- auf der Ladefläche eines 4x4 Trucks, dem Standarttransportmittel. Bereits die Hauptstrasse vom Flughafen nach Lenakel, der Hauptstadt, war nicht asphaltiert und der Staub hatte sich in Sekunden in Haaren und Kleidern festgesetzt. Sie empfahlen uns ein kleines Hotel direkt am Strand, wo wir am Abend mit leckerem Fischcurry bekocht wurden. Tropen und Subtropen haben so ihre ganz eigene Zimmerdynamik. Sprich: Man mietet ein Doppelzimmer und unabhängig von der Preiskategorie bekommt man die mitbewohnende kleine Zimmerratte für umme dazu, nebst Geckos und Mosquitos, die leider in Vanuatu Malaria verseucht sind. Am nächsten Tag wanderten wir nach Lenakel, durch Dschungelpfade und Palmenhaine und unter riesigen Banyanbäumen entlang. Da Sonntag war, war die „Stadt“ verwaist und wir haben das kleine Krankenhaus der Kanadier besucht- samt Stippvisite der Patienten -quasi als 1. Arbeitsversuch zur Wiedereingliederung ;-))))) in 12 Wochen. Montag ist Markttag- und so kommen auch viele Einheimische der anderen Inselseite zu Besuch. In einem großen Tankschiff im Hafen gibt es sozusagen einen Drive In Supermarkt, normale Geschäfte gibt es nicht. Selbst Trinkwasser wurde bereits in Lenakel zum Problem und wir waren mehr als dankbar über unseren Steripen, den wir in Kathmandu gekauft hatten und erstmals in Tajikistan bei unserem Australier im Einsatz sahen. Sterilisiertes Trinkwasser in 90 Sek. dank UV Licht! Vom Marktplatz aus konnten wir uns eine Fahrt auf die andere Seite der Insel zu besagtem Yasur Vulkan organisieren. 2 ½ Std. waren wir mit dem Truck durch tiefsten Dschungel und unwegsamen Pfaden unterwegs. An einer Stelle war ein Truck liegen geblieben- mehr als unterschenkeltief standen alle im Schlamm,, beim Versuch den Truck zu bergen. Yasur ist einer der wenigen leicht zugänglichen aktiven Vulkane der Welt. Man kann in der Tat bis an den Kraterrand, läßt die Beine in die Kaldera baumeln und wartet, daß alle 3-4 Minuten ein Lavafeuerwerk den Himmel erhellt. Man sollte sich keine Gedanken darüber machen, wenn ab und zu die Erde bebt oder man durch eine heftigere Eruption dezent per Luftdruck nach hinten gestoßen wird ;-)) Sicherheitsmaßnahmen- wie wir auch später noch merken sollten- gibt es in diesem Land nicht! Die Nacht verbrachten wir einmal mehr mit einer kleinen Ratte im Bungalow, die sich doch sehr über unsere Kekse als Mitbringsel gefreut hat. Nächtliche Toilettengänge gehören auch hier mit zu unseren beliebtesten Erinnerungen, wo man im Schein der Taschenlampe nach allerlei Kriech- und Spinnengetiers Ausschau hält. Die nächsten 2 Tage verbrachten wir in Port Resolution, im sogenannten Yachtclub. Unsere Sorge, ob unsere Kleidung ausreichend kultiviert sei, war ein wenig unbegründet- grins. Wieder einmal war ein netter Bambusbungalow mit Outdoor Waschbecken das „Beste“ Hotel vor Ort und wir zunächst die einzigen Touristen. Ein Besuch der Sharksbay mit seinen gelben Riffhaien und ein Handschlag des „Chiefs“- dem Häuptling- haben unseren Tannabesuch nach kurzem unschönen Zwischenspiel ( auch auf dieser Seite der Welt verdirbt Geld und Gier den Charakter) wieder aufgeheitert und wir sind nach abenteuerlicher Rückfahrt über die Insel zurück nach Efate geflogen. 

2 Tage Erholung in der Zivilisation standen auf dem Programm und ein wenig mulmig war uns schon bei dem Gedanken, daß Tanna ja eigentlich touristisch war und uneigentlich wir diese 5 Tage nicht wirklich „touristisch“ verbracht hatten. Was sollte uns da erst auf Ambrym und Malekula erwarten? Wirklich ausführlich war unser Reiseführer bezüglich der Vulkanbesteigung auch nicht gerade. Bei 4 verschiedenen Routen wurde unsere als “moderate hike“ beschrieben und mit „you should be fit“ kommentiert. Die Recherche im Internet ergab nur, daß es wohl anstrengend sei, hierbei wurde jedoch immer dieselbe Route beschrieben und leider eben nicht die unsrige.Oder die Tour wurde als Expedition für teuer Geld vermarktet, was uns initial ehrlich gesagt wieder ein wenig schmunzeln ließ. Wir haben in diesem Jahr sooft Touristen getroffen die laut von ihren Expeditionen berichteten- vieles davon haben wir in Eigenregie ohne Expeditionsaufkleber bereits bereist oder erlebt- aber es ist eben immer eine Frage der Darstellung und Selbstwahrnehmung. Nichtsdestotrotz, dachten wir auch dieses Mal, ist es eben nur eine Frage der Betitulierung! Vorletzten Samstag ging dann also am Mittag unser Flug nach Ambrym-wieder eine 15 Mann- Propellermaschine. Im Landeanflug die beiden Vulkane Benbow und Marum leider im Nebel und unter uns eine Graslandebahn, über die wir bei der Landung mehr geschlittert als gerollt sind. Die Vorzeichen waren von der 1. Minute an einfach auf Abenteur pur eingestellt und wir ehrlich das 1. Mal auf dieser Reise skeptisch ob dieses Projekt so wirklich das Wahre ist. 

 Daß man die Insel nicht von Nord nach Süd, bzw. von West nach Ost auf einer „Strasse“ durchqueren kann, hatten wir zwar realisiert, uns aber ehrlich gesagt keine weiteren Gedanken dazu gemacht. Fakt ist: Auf der ganzen Insel gibt es insgesamt nur 7 Trucks, keine Straßen, nur Pisten durch tiefsten Urwald, die mit vor dem Truck laufenden Männern und Macheten immer wieder frei geschlagen werden, keine gemauerten Häuser- nur Strohhütten, eine handvoll Luxushäuser mit betoniertem Fundament, kein Strom, außer einige wenige Familien mit Generatoren und seit ca. 15 Jahren westliche Bekleidung, davor gab es die traditionellen Grasröcke und Penisköcher. Nachdem ein einziger Rucksack nebst Körben, Hühnern und Gemüse aus dem Flieger ausgeladen waren, haben wir noch kurz zum Abschied gewunken- in 9 Tagen sollten wir von hier weiter nach Malekula fliegen. Auf der Rückfläche eines Trucks ging es samt unzähligen Taschen, Menschen und Hühnern Richtung Baiap, einem Dorf am Meer. Der Truck kam nicht weit, als er das 1. Mal im Morast und dem tiefen Wurzelwerk steckenblieb. Eine kleine Armada an jungen Männern, mit Macheten und Schaufeln bestückt, sprang vom Truck und machte sich sofort daran, das Fahrzeug wieder in eine fahrtüchtige Position zu bringen. Knapp 3 Stunden später, um unzählige blaue Flecken an allen Körperteilen bereichert, kamen wir in dem kleinen Dorf am Meer an. Das Guesthouse gäbe es nicht mehr- erzählt man uns dann- wir könnten aber im Gemeindehaus übernachten und würden von den Frauen des Dorfes mit Essen versorgt werden. Prima- dachten wir und arrangierten mit dem Truckfahrer, daß er uns 2 Tage später hier wieder abholen sollte, um ins Inselinnere zu fahren, dem Ausgangspunkt für unsere Vulkanbesteigung. Zwischenzeitlich hatten die Dorffrauen das Gemeidehaus frisch gekehrt und Strohmatten ausgelegt. Gott sei dank hatten wir unser eigenes Moskitonetz dabei! Am Abend gab es frischen Laplap, der diesmal richtig lecker war und Regenwasser, das in einer großen Zisterne in der Dorfmitte gesammelt wurde. Wie oft wir in den letzten Tagen um unseren Steripen dankbar waren können wir gar nicht sagen! „Geduscht“ wurde im Meer, und die Toilette war mit Holzsitzbalken ausgestattet- zart besaitete hätten da ihr Leid gehabt :-). Am Abend füllte sich der Himmel mit prähistorisch aussehenden Miniflugsauriern: Hunderte von Flughunden kreischten durch die Luft und suchten sich den besten Mangobaum zum Plündern aus. In dem kleinen Ort verging die Zeit schnell und 2 Tage später stand pünklich der Truck vor unserer Hütte um uns nach Meltungen zu bringen. Dort gab es Luxus pur: Eine Regenwasserdusche! Oh wie haben wir uns gefreut! Am nächsten Tag sollte es, sofern es nicht in Strömen regnete, zu den Vulkanen hinauf gehen, über Nacht wollten wir in den „Ashplains“ campen und am nächsten Morgen die 20 km zurück laufen. Unser eigenes Zelt hatten wir dabei, feste Wanderschuhe eh, leere Wasserflaschen hatten wir vorsorglich mitgenommen, da wir wußten, daß es dort oben keine Wasserquellen gibt, ebenso Essen. Somit waren wir bestens ausgerüstet. Nachdem wir 8 l Regenwasser auf unsere Flaschen verteilt hatten, entschieden wir uns (im nach hinein Gott sei dank) zum Guide zusätzlich noch einen Träger dazu zunehmen, sodaß unsere kleine „Expeditionsgruppe“ letzten Endes aus 4 „Teilnehmern“ bestand ;-). Initial sollte uns der Truck zum Ende der „Strasse“ bringen. 4 zusätzliche Männern, alle mit Macheten bestückt, waren Begleittrupp, um die „Strasse“ vor unserer Nase überhaupt erst befahrbar zu machen- sprich: Wir IM Truck- die Männer VOR dem Truck, Schneisen in das undurchdringliche Dschungelgestrüpp schlagend. Die „Strasse“ war dann auch relativ schnell zu Ende- die Fahrt ging jedoch in einem ausgetrockneten Flußbett weiter. Wenn wir dachten, Geröllfelder und umgestürzte Bäume würden jeden Moment die Fahrt dann entgültig beenden, so hatten wir uns getäuscht. Immer wieder sprangen die 4 Männer von der Ladefläche des Trucks, um den Weg weiter entlang des Creeks zu bahnen. Nach 3 Stunden war dann jedoch endgültig Schluß. Am nächsten Tag wollte man uns um 13.00h wieder abholen und ab nun ging es zu Fuß langsam aber stetig bergauf, immer weiter den trockenen Flußlauf entlang. 
Gott sei dank war es bewölkt und die Sonne konnte nicht mit ihrer ganzen Kraft auf uns niederbrennen. Der schwarze Lavaboden war auch ohne direkte Bestrahlung heiß genug. Nach 1 ½ Std. kam der 1. schweißtreibende Kletteranstieg, der uns nach einer ½ Stunde auf den Grat der Hauptkaldera bringen sollte. Stutzig wurden wir, als der Guide sagte, Mt. Marum könnte man noch gar nicht sehen. Statt dessen sahen wir Mt. Benbow und ein Meer aus tief zerklüfteter Landschaft mit scharfkantigen, sich aneinander reihenden Graten und steil abfallenden Schluchten. Wie sollten wir denn je dieses „ Meer“ durchdringen? Bei genauerem Hinsehen gab sich ein handbreiter Pfad auf einem Grat zu erkennen, der zunächst in die Tiefe und auf der anderen Seite wieder zur Spitze verlief. Einzelne trockene Äste waren alle km auf den jeweils höchsten Gratpunkten versenkt und markierten den Weg. Loses Geröll wechselte sich mit Lavaasche und verbackenem Gestein ab, wo unser Guide mit der Machete Trittlöcher einschlug, um wenigsten einen gewissen Halt zu bekommen- rechts und links ging es hunderte von Metern in die Schluchten hinab. In der Weite konnte man die Aschefelder erkennen- dort wollten wir hin- das Schlimmste war also überstanden- dachten wir. Eine weitere Stunde später kletterten wir auf allen Vieren zum Zigstenmal in eine Schlucht. Endlich kamen wir dem Aschefeld näher. Eine ½ Stunde bergab und wieder 1 Stunde bergauf- und dann? Befand sich eine massive Felswand in Form der Kaldera von Mt. Benbow vor uns und der Guide meint nur, da müssen wir jetzt hoch, als wir schon lange dachten, jetzt müßte aber langsam der Zeltplatz kommen! Irgendwie sah das von unten alles noch gar nicht so schlimm aus- vielleicht hatten wir aber zu diesem Zeitpunkt einfach auch alles nur noch bedingt realisiert. Fakt war: Es folgte ein 1 stündiger, zum Teil fast vertikaler Kletteraufstieg, ohne Sicherung, ohne alles. Freier Fall nach rechts, nach links und hinten, hunderte von Metern tief. Im Nachhinein nicht mehr vorstellbar, daß da das Gehirn nicht einfach „Stop“ gefunkt hat und wir umgekehrt sind. Aber wir wollten ja die Lavaseen sehen! Auf der Spitze der Kaldera angekommen, wurden wir erstmal mit einer mehr als atemberaubenden Aussicht belohnt. Atemberaubend doppeldeutig: Schwefeldämpfe trieben uns Tränen in die Augen und Husten in den Hals! Ungläubig starrten wir den Bergabhang, den wir da gerade ungesichert heraufgeklettert waren hinab. Andreas dachte zu diesem Zeitpunkt immer noch, unsere 2 Jungs hätten sich einen Scherz erlaubt, als sie sagten, am Folgetag müssten wir den gleichen Weg wieder zurück gehen. Es sollte kein Scherz sein! Auf dem schmalen Kraterrand wanderten wir dann auf die gegenüberliegende Seite, wo wir 40 min. später den Abstieg begingen. Das Lavageröll war so lose und schlittrig, daß ich im wahrsten Sinne des Wortes dank meiner Wanderstöcke wie auf Miniskiern mit meinen Wanderschuhen zum Teil „herunterfahren„ konnte. Am späten Nachmittag erreichten wir erschöpft das Aschefeld, wo wir in gefahrenfreier Zone unsere Zelte aufschlagen konnten. Nach kurzer Mittagspause ging es dann noch einmal eine knappe Stunde weiter zum Marum Vulkan. Der Lavasee war letzten Endes nur noch halb so beeindruckend auf Grund der Erlebnisse der letzten 7 Stunden muss man sagen. Die Lava Eruptionen des Yasur auf Tanna sind sicherlich spektakulärer. Nichtsdestotrotz sind wir an diesem Abend glücklich und erschöpft, aber auch mehr als besorgt in unserem Zelt eingeschlafen, mit dem Gedenken, am nächsten Morgen das Ganze rückwärts bewältigen zu müssen. Dankbar um unseren Schlafsack, in der Nacht wurde es eisekalt, sind wir im Morgengrauen aufgestanden. Der Aufstieg durch das lose Geröll eine Qual: 2 Schritte vor, 1 Schritt zurück gerutscht. Zudem hatte es angefangen zu regnen, alles lag in tiefen Nebelwolken, der Boden schlüpfrig und schlichtweg der Weg entlang des Kratergrades gefährlich und bei genauem hinsehen- lebensgefährlich. Der eigentliche Abstieg stand uns noch bevor. Unser Guide und Träger wurden immer nervöser und haben immer nur gesagt „danger-danger“-“ slowly slowly“- „rain no good!“ Wir hatten jedoch keine andere Wahl- 2 l Trinkwasser waren noch übrig- warten auf besser Wetter Anbetracht der tief hängenden Wolken keine wirkliche Alternative- also im wahrsten Sinne des Wortes „ Augen zu und durch!“ Letzten Endes sind wir heile den Berg wieder hinunter gekommen und auch aus dem Aschefeld heraus. Als der Truck uns um 13.00h pünktlich in Empfang nahm, waren wir mehr als froh- dies war mit Abstand unser bisher gefährlichstes Abenteuer in unserem ganzen Reiseleben- und soo beim besten Willen nicht geplant! Später erfuhren wir in unserem letzten Dorf, die Strecke ab Meltungen sei mit Abstand die gefährlichste und im Regen nicht begehbar. Gesagt hatte uns das leider im Vorfeld niemand im Dorf und unser Reiseführerbuch hatte an dieser Stelle kläglich versagt. Die letzten 2 Tage verbrachten wir wieder in Meeresnähe. Im Kreise einer Familie waren wir von unzähligen Hühnern, Schweinchen und Hunden- vor allem Flug-Hunden umgeben. Ein großer Mangobaum bildete das Zentrum des kleinen Dorfes. Das Gezetere der Flughunde in der Nacht aus dem Mangobaum heraus, erinnert stark an die kleinen Gremlins der 80`- insbesondere dann, wenn immer wieder ein Flughund beim Pflücken einer Mango abstürzt, aufs Wellblechdach knallt und sich kreischend an der Kante entlang hangelt- wir haben Tränen gelacht. Am Morgen sah der Boden unter dem Mangobaum jedesmal wie nach einer großen Schlacht aus, und jeden Morgen hat die 87 jährige Oma den Platz unter dem Baum gekehrt, bevor sie sich in ihre Ecke verzogen hat, um mit ihren erstaunlich flinken Fingern unzählige Dachteile aus Palmblättern zu flechten- Tag für Tag!



Das Haus in dem wir schliefen, hatte, ganz fortschrittlich, ein Wellblechdach, um Regenwasser zu sammeln, das dann in ein Becken weitergeleitet wurde. Von dort wurde dann in Eimern das Wasser, sei es zum Waschen oder zum Trinken, geholt. Den Kochkurs, den wir erhielten, läßt sich leider mangels Landkrebsen und Bananenblättern zu Hause nur schwierig nachkochen- aber immerhin- haben sich die ehemaligen Kannibalen auf eine neue Nahrungsquelle umgestellt! Auf der Nachbarinsel Malekula gab es noch nachgewiesenermaßen bis in die 80er Jahre Kannibalismus und da sollte eigentlich auch noch unser Weiterflug hingehen! Aber Anbetracht der 9 tägigen Robinson Crusoe Tour und nun der Aussicht auf 3 Tage „Urlaub“ mit Dusche, kaltem Bier und Internet haben uns dann doch dazu animiert, direkt auf die Hauptinsel zurückzufliegen.- Schließlich braucht man ja auch noch ein paar Ziele für das nächste Mal! Letzten Endes sind wir froh, nun wieder in Vila auf Efate zu sein. Seit unserer Ankunft vorgestern gewittert es ohne Ende und die Wahrscheinlichkeit, daß wir auf Malekula festgesessen hätten ist recht groß. Am Donnertag geht nun unser Flug zunächst nach Sydney, von wo aus wir am Samstag weiter nach Christchurch/ New Zealand fliegen. Laut Kalender haben wir noch 9 Wochen- unsere To- Do- Liste für zu Hause ist schon ganz schön lange und irgendwie wissen wir gar nicht, wo die letzten Monate geblieben sind. Gestern war Nikolaus, der 2. Advent ist vorbei- wir vermissen Weihnachtsplätzchen und Glühwein- und Weihnachten ohne Schnee und kalt fühlt sich eben nicht wie Weihnachten an. In diesem Sinne wünschen wir Euch an dieser Stelle schon einmal eine ruhige und besinnliche Vorweihnachtszeit- und futtert ein paar Plätzchen für uns mit- Ja???!!!! Alles Liebe ...von der fast anderen Seite der Welt!