Freitag, 19. November 2010

Australien- oder: Das Land der Fliegen!

Nachdem uns Kuala Lumpur ja nur als kurzer Zwischenstop gedient hatte, sind wir am 18. Oktober pünktlich morgens zum Sonnenaufgang in Perth angekommen. Per Taxi ging es zu unserem Campmobil Verleih. „Tja - die Zeiten der „100 Rupee - 1 Eur - Taxifahrten“ sind nun vorbei“- denken wir, als wir dem pakistanischen Taxifahrer die 18 Dollar (ca.13 Eur) für die 3 Minutenstrecke in die Hand drücken. Unser Campmobil war noch nicht ganz fertig, sodaß wir erst einmal Einkaufen gegangen sind, um unseren Kühlschrank aufzufüllen. Wie sehr hatten wir uns darauf gefreut, endlich einmal wieder selbst kochen zu können! Wir sehr haben wir am Ende der 4 einhalb Wochen das „Asiatisch- Europäische “ Preisniveau vermisst ! Bei 25 AUD ( 18,11 Eur) für eine Pizza vom Schnellimbiß oder 35 AUD (25,36) aufwärts für ein einfaches Essen in einem simplen Restaurant, überlegt man sich das Essengehen zweimal! Australien in Kürze: Route: Knapp 6000 km entlang der Westküste zunächst nördlich von Perth durch den Yanchep Nationalpark, entlang einer der vielen Wildblumen Highways, die sich jetzt im Frühling von ihrer schönsten Seite zeigen, zu den Pinnacles und dem Leseur NP. Dann weiter nach Kalbarri NP, von dort nach Sharks Bay mit seinen Dugongs (Seekühe) und Delfinen, vorbei am Hamelin Pool mit den Stromatoliten nach Coral Bay und weiter nach Exmouth und dem Ningaloo Riff zum Schnorcheln mit den Haien. Anbetracht der Zillionen von Fliegen, endlos langen, kerzengeraden Straßen, die nur von Zillionen von Kangaroo Kadavern unterbrochen wurden, durch Steppe und Steppe und nichts als Steppe, Entschluß, nicht weiter in den Norden zu fahren, sondern statt dessen zurück nach Perth und den Südwesten zu erkunden. Dann also nach Fremantle und Rockingham mit seiner Pinguin Island, weiter nach Cape Naturaliste und Yallingup und Margaret River, zum Cap Leeuwin, durch mehr als 400 Jahre alte Baumbestände in der Pemperton Region nach Cap Entrecasteaux. In Walpole den Giant Tree Top Highway besucht und von Albany aus zurück nach Fremantle und Perth gefahren- Fertig! Tierbekanntschaften: -Zillionen von Fliegen!!!! Ich hatte ja nie Verstanden warum diverse Outdoor Händler diese Kopf- Mosquitonetze verkaufen, dachte ich doch naiv eben NUR an Mosquitos und warum sollte ich da NUR den Kopf schützen. Wir hätten stutzig werden wollen, als uns die nette Verkäuferin in Perth beim Kauf unserer Schnorchelausrüstung auch gleich noch diese Kopffliegennetze ans Herz gelegt hatte! „ Brauchen wir nicht!“ waren wir uns einig- wenn man aber wie gesagt von Zillionen von Fliegen- und eben keine Mosquitos- attackiert wird, die einem gezielt in die Augen , Ohren, Nasenlöchern und Mundöffnung krabbeln, wenn man ungelogen keine 10m gehen kann, ohne wenigsten 1 Fliege aspiriert zu haben, wenn man nur noch am Um-sich-schlagen ist und einem jegliche Freude am Wandern vergeht- dann kauft man ganz, ganz schnell diese Kopfnetze! - 6 Schlangen, die alle giftig waren - Zillionen von Kangaroos, Wallabies und Emus, ungefähr hälftig am Leben oder als Kadaver auf der Straße Koalas - 2 Shuffle-Nose-Rays, 1 Bull-Tail-Ray und sonstige Rays - unzählige Schildkröten und Dugongs - Riff-Haie - Zillionen von Kakadus und sonstigen Sittichen - 1 Entenküken, daß wir gerettet haben - Pinguine, Pelikane, Kormorane - Buckelwale, Delfine und Seelöwen und vieles, vieles mehr..... 
Kommentar Andreas, als ich frage, was ich denn nun zu Australien schreiben könnte: Wunderschönes Land, viel zu teuer und viel zu normal! Den Zivilisation-Koller hatten wir ungefähr nach 8 Tagen: Hier waren wir Touristen- zuvor waren wir Reisende ;-). Und nachdem hier nicht nur laut Statistik die meisten Touristen aus Deutschland kommen, hört man meist auch nur Englisch oder Deutsch. Selbst die Campervan Broschüre war in deutsch geschrieben. Um diesem Umstand zu Umgehen haben wir meist „wild“ gecampt- sprich: Ziel war es, am Abend einen netten, ruhigen Stellplatz für unser Übergangshaus zu finden – der nicht auf einem Campingplatz lag, bevorzugt mit Blick auf 's Meer oder sonstwie nett! Somit hatten wir mehrere „Fliegen“ mit einer Klappe geschlagen: Ein Hauch von Abenteuer, anbetracht nächtlicher Toilettengänge im Giftschlangenland, 30 AUD pro Nacht für den Campingplatz gespart, unverbaute Sicht auf das Meer, und keine Party 19jähriger deutscher Abiturienten auf dem Campplatz nebenan, die gerade zum 100x ihr australisches „Travel und Work“ Visum befeiern! Nicht zu erwähnen dabei die schönsten Sonnenuntergänge mit einem Glas australischen Weins (Lieblingswein bisher: Yellow Tail Carbanet Sauvignon) und morgens den Blick auf Kangaroos, die unseren Campervan inspizieren inklusive. Das Schnorcheln am Ningaloo Riff war klasse, wenn auch unsere „ Manta Ray Tour“ sprichwörtlich ins Wasser fiel: 2% aller Manta Ray Touren sehen keine Manta Rays- und wir haben dazu gehört. Alternativ bot man uns dann unzählige Riffhaie, sonstigen Rays und die mit Abstand gigantischsten Korallenriffe an, die wir je gesehen haben ;-)). Wie anfangs schon erwähnt haben uns die Fliegen im nördlichen Landesteil ganz heftig die Laune verdorben. Wenn wir auch gedacht hatten, die letzten 8 Monate hätten uns bezüglich „Getiers“ und anderen Unannehmlichkeiten abgehärtet, so wußten wir bis dato nicht, wie sehr diese kleinen Mistviecher einem das Leben schwer machen können. An dieser Stelle kurz meine aktuelle Reiselektüre von Paul Theroux „The Happy Isles of Oceania“ frei zitiert: „ Australier öffnen beim Reden nicht den Mund und sprechen aus Angst vor den Fliegen durch die Zähne!“ Nichtsdestotrotz „No worries“ - wie der gemeine Australier dazu nur sagen würde ;-))) Anbetracht der Fliegenplage sind wir gen Süden geflüchtet. Dort deutlich weniger attackiert hat dann auch das Wandern wieder Spaß gemacht- von der ein oder anderen kreutzenden Giftschlange einmal abgesehen. Und nun? Nun ist auch dieser Abschnitt zu Ende. Wir sind in Fremantle notgedrungen auf einem Campingplatz, haben unser Campmobil grundgereinigt und sind dabei, unsere 15 kg Rucksäcke zu packen. Morgen geht unser Flug nach Vanuatu via Sydney. Allein 5 Stunden fliegt man von Perth nach Sydney, die Dimensionen sind hier einfach ein klein wenig anders. Über Vanuatu wissen wir nicht viel, ausser das, was uns eben unser Lonely Planet „Pacific Islands“ -die Reiseführer-Bibel all unserer Vorbereitungen - darüber erzählt hat – wir sind gespannt


Kuala Lumpur

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